Was bleibt, wenn alles in dir still wird?

Eine Frage wie ein warmer Atemzug in kalter Luft. Eine Einladung, das Jahr nicht festzuhalten, sondern zu spüren, was wirklich bleiben möchte.

Der Dezember trägt eine Stille in sich, die kein anderer Monat im Jahr hat. Es ist nicht die Stille, die entsteht, wenn nichts passiert. Es ist die Stille, die kommt, wenn das Leben für einen Moment langsamer wird. Wenn die Tage sich verkürzen, das Licht weicher wird und die Welt draußen einen klaren Atem holt. In dieser Stille beginnt etwas Kostbares: die Rückkehr zu uns.

Vielleicht spürst du es selbst. Etwas in dir wird leiser. Etwas anderes wird deutlicher. Es ist, als würde sich ein Raum öffnen, in dem du erkennen kannst, was das Jahr wirklich mit dir gemacht hat. Welche Spuren geblieben sind – sanft, tief, bedeutungsvoll. Spuren von Begegnungen, Entscheidungen, Wendungen und Momenten, in denen du mutig warst oder weich geworden bist. Spuren, die dir zeigen, wer du heute bist.

Der Dezember lädt dazu ein, in diesem Raum der Stille zu sitzen. Nicht, um das Jahr zu bewerten, sondern um es zu würdigen. Um zu sehen, was dich getragen hat. Um zu spüren, was du hinter dir lassen kannst. Und um zu erkennen, welche Fäden des Jahres mit in die Zukunft gewebt werden möchten.

In vielen alten Traditionen beginnt jetzt die Zeit der Raunächte – eine Übergangszeit, in der die Welt für einen Moment stillsteht. Eine Zeit, in der wir zwischen den Jahren atmen, träumen und hören dürfen. Die Stille dieser Tage ist eine andere Stille. Tiefer. Weicher. Klarer. Sie erinnert uns daran, dass wir ein Leben erschaffen, indem wir zuerst in uns hinein lauschen.

Vielleicht ist das die wahre Magie des Dezembers: dass wir uns selbst wieder hören können.

Und so lädt dich die Frage des Monats ein, nicht Antworten zu suchen, sondern Resonanz.

Was bleibt, wenn alles in dir still wird?

Welche leise Wahrheit tritt hervor? Welche Sehnsucht? Welcher Mut?

Und welches Gefühl möchtest du mit in dein neues Jahr nehmen?

Manchmal reicht ein einziger stiller Moment, um zu wissen, wohin der Weg führt.

Weiter
Weiter

Was darf jetzt ruhen?